KOLPINGSFAMILIE HACHEN

 

Weihbischof Dr. Bernardus Frick

Im Jahr 2000 jährte sich zum 400sten Mal der Tag, an dem Bernardus Frick in Hachen geboren wurde. Aus diesem Anlass hat der Schmallenberger Metallbildhauer Walter Schneider eine Gedenkplatte geschaffen, die im Eingangsbereich unserer Kirche zu sehen ist. (Das nebenstehende Bild kann durch Anklicken vergrößert werden.) Am 14. Januar 2001 ist diese Tafel in einem feierlichen Pontifikalamt vom damaligen Weihbischof Prof. Dr. Reinhard Marx (jetzt Erzbischof von München und Freising) eingeweiht worden.

Bernardus Frick begab sich schon in jungen Jahren an das Theodorianum zu Paderborn, wo er sogleich in den erstern Jahren nach Eröffnung der neuen Universität das Studium der Philosophie begann. Er erhielt dort im Sommer 1620 die akademische Würde eines Baccalaureus. Ebenso war er einer der ältesten Studenten der Paderborner theologischen Fakultät und der erste Weltgeistliche, der dort die theologische Doktorwürde erlangte. Nach seiner Priesterweihe wirkte er hauptsächlich als Pfarrer in Siegen und von 1631 bis 1637 als Pfarrer an der Paderborner Marktkirche. Dann wurde er zum Propst und Dechanten des Collegiastiftes zum Busdorf in Paderborn gewählt. Seit 1643 war er Generalvikar im Bistum Paderborn. Er wurde zum Titularbischof von Cardica und zum Weihbischof von Paderborn ernannt und empfing am  Passionssonntag, dem 2. April des Jahres 1645  in Münster durch den Fürstbischof Wilhelm von Osnabrück die Bischofsweihe.  Später wurde er auch Weihbischof von Hildesheim.

Besondere Beachtung erfordert seine große Firmungs- und Visitationsreise durch das Herzogtum Westfalen in den Jahren 1645 bis 1649, die ihn auch in seine Heimat führte.

 

 

Im Jahr 1650 weilte Bernardus Frick noch einmal in Enkhausen und konsekrierte am Josefstage eine Laurentiusstatue. Über diese Weihe- handlung hat er eigenhändig eine Urkunde verfasst und mit seinem Siegel versehen. Das Siegel zeigt Stab, Mitra und Distel. Die Distel ist das redende Wappen der Stadt Cardica. Die Urkunde hat in der Übersetzung folgenden Wortlaut:

Ich, Bernardus Frick, Titularbischof von Cardica, Weihbischof und Generalvikar von Paderborn und Hildesheim, Doktor der Theologie, Dekan der Kirche Sankt Peter und Andreas in Paderborn, bezeuge, dass ich das Standbild des hl. Märtyrers Laurentius, des Patrons der Pfarrkiche in Enkhausen, gemäß den Vorschriften der Kirche im hl. Jahr 1650 am 19. März, dem Fest des hl. Josefs, des Mannes der hl. Jungfrau Maria, geweiht habe. Dabei wurden in den Kopf der Statue Reliquen des hl. Märtyrers Gereon eingefügt.

Paderborn, den 24. April. 1650

                  Bernardus Frick, Titularbischof von Cardica


Die Laurentiusstatue ist nicht mehr vorhanden. Wahrscheinlich gehört sie zu denen, die 1896 im Osterfeuer verbrannt wurden.


 

Die Fülle der Arbeiten und Verpflichtungen des bischöflichen Amtes in schwerer Zeit hatten die Kräfte Fricks frühzeitig verbraucht. Der Weihbischof starb nach kurzer Krankheit in der Osterwoche am 31. März 1655 gegen 2.00 Uhr nachmittags, erst 55 Jahre alt. Er wurde im Chor der Busdorfkirche in Paderborn bestattet. Noch heute ist in der Busdorfkirche ein Gedenkstein zu sehen. Es dürfte sich hierbei nicht, wie man lange annahm, um das Grabmal von Bernardus Frick handeln, sondern um den Hinweis auf eine Stiftung aus dem Jahr 1650, die der Bischof dieser Kirche gemacht hat.  

Der damalige Direktor des Jesuitenkollegs zu Paderborn gedachte in seinem Jahresbericht von 1655 des großen Weihbischofs, der auch ein Freund und Förderer wissenschaftlicher Bestrebungen war und viele seiner Bücher der Paderborner Unsiversität hinterlassen hatte. Die ehrenden Worte zeigen das Bild des bedeutendsten Mannes, den die Freiheit Hachen hervorgebracht hat:
Eifrig in der Erfüllung seiner geistlichen Pflichten und in den Übungen der Religion, streng gegen sich selbst, freigebig gegen andere, möge er wegen seiner Frömmigkeit und Wohltätigkeit bei der Nachwelt in stetigem und gesegnetem Andenken bleiben!

 

Ein ausführliches Kapitel kann in der Chronik der Freiheit Hachen nachgelesen werden, welche von Theo Simon im Auftrag der Kolpingsfamilie 1980 herausgegeben worden ist. Das Buch kann über die Kolpingsfamilie Hachen bezogen werden.